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Der Bürgermeister informiert

Bürgermeistermeister Matthias Guderjan beim Neujahrsempfang 2013
Bürgermeistermeister Matthias Guderjan beim Neujahrsempfang 2013
Veröffentlicht am Dienstag, 8. Januar 2013
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, <br />seit vielen Jahren markiert der Neujahrsempfang der Stadt am Dreikönigstag den Jahresauftakt des öffentlichen Lebens. Musikalisch umrahmt vom Blechbläserquintett der Stadtkapelle Brass 5 konnte dabei im bestens gefüllten Bürgersaal neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern eine Reihe von Ehrengästen begrüßt werden.

Erstmals aus Stuttgart angereist war der Generalkonsul der Republik Kroatien Ante Cicvaric, gekommen waren die Abgeordneten Peter Weiss und Alexander Schoch ebenso wie Landrat Hanno Hurth sowie die Bürgermeisterkollegin und –kollegen aus Freiamt, Weisweil und Herbolzheim. Zu Gast war der Vorsitzende der Deutsch-Kroatischen Gesellschaft Freiburg Bozo Cicak und, eigens zum Empfang aus Vinkovci angereist, die Familie Branko Tomic. Neben Gemeinde- und Ortschaftsräten, Stadtältesten sowie Plaketten- und Medaillenträgern konnte auch Schulleitern, Vertretern der Kirchengemeinden, der Vereine und Vereinigungen, von Behörden, Institutionen, Firmen und der Presse ein gutes neues Jahr gewünscht werden. 

In einem kurzen Rückblick wurde festgehalten, dass das zurückliegende 2012 als gutes Jahr für Deutschland, die Region und die Stadt in die Annalen eingehen wird. Gerade deshalb muss der Blick auch auf die schwierige Lage in Griechenland oder Spanien gelenkt werden, als Europäer sind wir auch der Perspektive der Menschen dort verpflichtet, von wo über Demonstrationen, zunehmende Suizide, Jugendprotest und Migration berichtet wird, während wir hier ein Jahr in Frieden, ohne Naturkatastrophen und mit wachsendem Wohlstand bei Vollbeschäftigung gehabt haben. Die Kommunalfinanzen haben sich erholt, Kenzingen ist als Wohngemeinde begehrt, die Agenda ist weitgehend abgearbeitet, die Weichen für 2013 sind gestellt. Die Stadt wird zum Begonnenen neue Anforderungen und Vorhaben angehen, die Stadtsanierung läuft gut an, die Verkehrsentwicklung macht Fortschritte, das Baugebiet Breitenfeld 3 wird vorbereitet. Der Hochwasserschutz in der Stadt und in Nordweil sowie die Oberflächenwasserversickerung sind ebenso Thema wie das Feuerwehrgerätehaus. Bei der Kinderbetreuung kommt der gesetzliche Anspruch auf U3-Betreuung ab August, die Schulentwicklung steht vor Entscheidungen, die Energiewende bleibt Thema, innerörtliche Nachverdichtung und auch die medizinische Betreuung werden mehr in den Mittelpunkt des Handelns rücken. Nicht zuletzt sind in Sachen Rheintalschiene 2013 Entscheidungen zu erwarten.
Die Arbeit in der Sache wird erschwert durch die zunehmende Komplexität im Tun der öffentlichen Hand. Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse werden langwieriger, aufwändiger, sind nur noch schwer beherrschbar. Belege dafür sind etwa Stuttgart 21, der Flughafen Berlin-Brandenburg oder die Energie-Autobahnen. Kernkompetenz, für vormalige Erfolge maßgeblich, geht verloren, wenn vorrangig freiwillige und weisungsfreie Aufgaben ausgebaut werden und dabei Pflichtaufgaben mangels Masse ins Hintertreffen geraten. Erfolgreiches Verwaltungshandeln wird in Zukunft schwerer, wenn etwa Zuschüsse wegen endloser Genehmigungsverfahren verlustig gehen, wenn Verhinderern mehr Aufmerksamkeit zukommt als dem Gemeininteresse, wenn sich Naturschutz und Energiewende gegenseitig zu erdrosseln drohen und z.B. dabei von übergeordneten Behörden öfter Hemmnis als Hilfe zu erwarten ist. Der Versuch, es allen recht zu machen, führt am Ende oft zu mittelmäßigen Lösungen. Die Stadt ist von dieser Entwicklung als Teil des Ganzen nicht ausgenommen. Unabhängig davon ist der Stand der Aufgabenerfüllung zum Jahresbeginn 2013 aber gut, wes-halb das noch junge Jahr optimistisch und wohlgemut be-gonnen werden kann.


Im Rahmen des Neujahrsempfangs ehrt die Stadt Kenzingen traditionell für besondere Verdienste um die Gemeinschaft.
Dank und Ehre gilt Brass 5, die seit 2004 fünf Kirchenkonzerte zu Gunsten der Sanierung der Kirchtürme von St. Laurentius gaben und dabei mehr als 6.500 Euro eingespielt haben. Der Dank von Stadt und Bürgerschaft gilt daneben dem Förderverein Kenzinger Kirchtürme, der über acht Jahre hinweg mehr als 140.000 Euro gesammelt und damit die Sanierung des weithin sichtbaren Kenzinger Wahrzeichens erst ermöglicht hat, sowie allen Spenderinnen und Spendern.
Hospiz Kenzingen e.V. besteht seit 1992. Inhalt der Vereinsarbeit ist die Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden, auch die Betreuung der Angehörigen, die Auseinandersetzung mit dem Sterben, vielleicht Enttabuisierung desselben. Der Verein erarbeitet regelmäßig Beiträge zur Bestattungskultur und zur Friedhofsgestaltung. Im Jubiläumsjahr 2012 wurde das Grabfeld für Sternenkinder auf dem Kenzinger Friedhof seiner Bestimmung übergeben, mit der Ausstellung die Seelenbretter begleitet, das Galli-Theater gab „Im Zwischenreich“ in der Turn- und Festhalle. Der Verein leistet Gemeinwesensarbeit in einem wichtigen gesellschaftlichen Gebiet, das wie kaum eines zum Leben gehört und doch regelmäßig ausgegrenzt ist. Dafür Dank und Anerkennung für die Stadt und die Bürgerschaft.
Frau Rose-Maria Zeiser leitet seit 25 Jahren ehrenamtlich die öffentliche katholische Bücherei, die seit 2007 im Amtsgerichtsgebäude untergebracht ist. In einer wirklichen Erfolgsgeschichte, mit einem zwischenzeitlich auf zehn Köpfe angewachsenen Team und regelmäßigen Aktionen wurde die Leserschaft und der Medienbestand vervielfacht. Die Stadt beteiligt sich wie die katholische Kirche an Instandsetzung und Miete der Räume sowie an Pflege und Ausbau des Medienbestandes. Rose-Maria Zeiser nahm die Ehrung stellvertretend für das Büchereiteam entgegen, der Dank und die Anerkennung der Stadt gilt daneben der katholischen Kirchengemeinde.
Rudi Nadler wurde für 20 Jahre im Dienst der Beziehung zu unserer kroatischen Partnerstadt geehrt. Bis heute Vorsitzender des Arbeitskreises Vinkovci beim Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Emmendingen hat er Dutzende Hilfstransporte nach Ostslawonien organisiert und begleitet, diese humanitäre Hilfe und Rotkreuzarbeit waren der Grundstein für die Städtepartnerschaft, die nach Städtefreundschaft im Jahr 2002 dann 2007 besiegelt wurde. Bis heute Vorsitzender des Freundeskreises Vinkovci in Kenzingen ist Rudi Nadler Impulsgeber und Motor der Städtepartnerschaft auf deutscher Seite.
Für ihre unermüdliche und langjährige Tätigkeit in Sachen Städtepartnerschaft wurde als Höhepunkt des Neujahrsempfangs 2013 Irena und Branko Tomic die Ehrenplakette der Stadt Kenzingen verliehen. Beide haben sich um unsere Stadt verdient gemacht durch die langjährige Betreuung des Schüleraustauschs sowie der Besuchergruppen aus Kenzingen in Vinkovci. Sie sind unverzichtbar für die lebendige Städtepartnerschaft und unermüdlich auch im Sinne der europäischen Idee tätig. Der Dank der Stadt gilt in diesem Zusammenhang auch der Republik Kroatien und der Stadt Vinkovci, dem Roten Kreuz dort und hier, der Deutsch-Kroatischen Gesellschaft Freiburg, der Donauschwäbischen Kulturstiftung und den Gymnasien in Vinkovci und Kenzingen. Branko Tomic bedankte sich herzlich für die langjährige Hilfe aus der Region und stellte erfreut fest, dass mittlerweile jeweils rund 600 Personen die Partnerstädte besucht haben. Generalkonsul Cicvaric strich die besondere Stellung der Städterpartnerschaft heraus und dankte allen Beteiligten. Jugendbegegnung soll im Mittelpunkt der Partnerschaft im Jahr 2013 stehen. Sportliche Begegnung und europäische Integration sollen dabei Gegenstand sein und zum Stadtfest wird eine Ausstellung von Gisela Richter, die schon 2010 in Vinkovci ausgestellt hat, hoffentlich auch mit kroatischen Gästen eröffnet werden. Weil eine gut funktionierende Städtepartnerschaft immer auch ein Zeichen für eine aktive Bürgerschaft ist freut sich darüber

Ihr
Matthias Guderjan
Bürgermeister